Ludwig Swoboda kam aus einer Künstlerfamilie und wurde im Wohnwagen seiner Eltern am 9. Dezember 1881 in Dürnbach (Burgenland) geboren. Seine Eltern besaßen einen kleinen Wandercircus, entstammten aber beide dem Bürgerlichen Milieu. Von seinen Eltern nur „Lajos" gerufen, wurde er als echtes Artistenkind in allen Sparten des Berufes ausgebildet. Am 3. Juni 1904 eröffnete er im 20. Wiener Bezirk seinen eigenen Circus den er „Circus Lajos" nannte. Am 16. Januar 1912 heiratete er in Wien Therese Karfiol, die einer alten Komödiantenfamilie entstammte, die durch fünf Generationen hindurch als Artisten und Schausteller tätig waren. Im ersten Weltkrieg musste Ludwig Swoboda zur k. und k. Traintruppe einrücken, der Circus wurde geschlossen. Schon zu Ostern 1919 konnte der Circus Lajos in Baden bei Wien eine neue Tournee beginnen. 1920 besaß der Circus bereits ein Zweimastzelt und wurde in „Medrano" umbenannt. Fünfzehn Jahre wurden nun zum größten Teil im Ausland verbracht. Der Ehe waren sechs Töchter entsprossen: Therese (geb. 19.8.1911), Wanda (geb. 28.8.1913), Stefanie (geb.25.11.1914), Anita (geb. 9.9.1918), Helene (geb. 31.3.1920) und Krimhilde, genannt Tulli (geb. 17.7.1935). 

Sie wurden alle artistisch ausgebildet und 1933 entstanden unter der Anleitung des Managers Fischer der berühmte Reitakt in dem Reserl, Wanda und Anita arbeiteten. Diese Arbeit erlangte einen legendären Ruf und wurde in die größten Häuser Europas verpflichtet. Reserl Medrano (Therese) heiratete 1938 den bekannten Reifenjongleur Robert Hiebner (Rob Carry). Der Ehe entsprangen zwei Söhne, Robert (genannt Peter, geb. 10.6.1940) und Alfred (geb. 7.10.1942). Wanda Swoboda-Medrano verehelichte sich am 24.5.1942 mit dem am 2.5.1913 in Italien geborenen Reiter und Clown Davide Belley. Auch dieses Paar hatte drei Kinder: Silvia (geb. 23.5.1941), Renate (geb.23.5.1942) und Wanda (geb. 3.6.1946). Stefanie heiratete 1938 den Chef einer Ikariertruppe Nocolas (Kola) Karpi. Sie verstarb am 20.2.1941 nach der Geburt von Zwillingen in Berlin. Helena (Hella) heiratete am 26.9.1946 den vielseitigen Artisten Renato Medini (geb. 4.2.1916). Auch sie haben zwei Kinder, Clarissa (geb. 24.12.1950) und Mario (geb. 17.12.1951). Anita Medrano heiratete den italienischen Maler Monti und Tulli ist mit einem Amerikaner den Bund der Ehe eingegangen. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges wurde auch der Circus Medrano in Mitleidenschaft gezogen. Bomben zerstörten das Wiener Stammquartier in der Enghertstrasse. Wagen, Pferde und sonstiges Material wurden in Niederösterreich vom Vordringen der sowjetischen Truppen überrascht. 

Mit viel Umsicht und Klugheit wurde das Unternehmen 1945 nach Linz gebracht und der festliche Wiederaufbau in Angriff genommen. Am 12. April 1946 konnte die festliche Premiere begangen werden. Von Linz aus setzte der Circus Medrano seine Tournee fort. In Graz errichtete man 1947 einen Winterbau der aber in der ersten Spielsaison (Winter 1947/48) keine Erfolge brachte. Das Haus wurde daher verkauft und einem anderen Verwendungszweck zugeführt. Nur ein Auslandsgastspiel konnte das Unternehmen noch retten. Durch die Eheschließung Wandas und Hellas mit italienischen Staatsbürgern stand einer Einreise in dieses Land nichts mehr im Wege. Circus Medrano reiste nun jahrelang durch Italien, besuchte Israel, die Türkei, Kuweit und Ägypten, kam 1954 zu einem kurzen Gastspiel nach Österreich zurück, bereiste 1955/56 die Bundesrepublik Deutschland und musste schließlich nach einigen wirtschaftlichen Rückschlägen eingestellt werden. Inzwischen war auch Ludwig Swoboda-Medrano am 21.5.1952 in Griechenland verstorben. Seine Tochter Reserl war ihm schon am 1. Oktober 1951 vorangegangen. 

Von 1960 bis 1962 ruhte das Unternehmen. 1963 bemühten sich die Töchter das Unternehmen wieder aufleben zu lassen, zuerst als Circus Hellas, später wieder unter Medrano. 1966 reiste man in der Türkei. Nach einer Irrfahrt durch einige Oststaaten landete das Unternehmen 1968 mittellos in Österreich. Durch Hilfsaktionen der Presse konnte der Circus mit Material des deutschen Circusbesitzers Werner Zinnecker (Circus Europa), der u.a. Tiernummern und das Zelt vermietete, am 20.9.1968 am Schwendermarkt in Wien Premiere feiern. Von dem Ertrag und mit Spendengeldern konnte ein eigenes Chapiteau angeschafft werden, mit dem man 1969 auf Österreichtournee ging. Die durch wirtschaftliche Schwierigkeiten gekennzeichnete Tournee endete am 30. Oktober durch den Verlust des Zeltes in Wien. Das Unternehmen wurde nun zur Gänze eingestellt. Therese Swoboda-Medrano verstarb am 24.3.1971 im Haus ihrer Tochter Anita in Viareggio (Italien). Die letzte Direktorin des Unternehmens, Hella Medrano-Medini, vermietete den in Italien so populären Namen an ein italienisches Circusunternehmen.

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